So meine Lieben,
nach langer Zeit gibt's endlich wieder Neuigkeiten von mir.
Hier erst einmal ein paar Fotos von der Designschule, so dass ihr ein Bild davon habt, wo ich mich jeden Tag rumtreibe. Ja, jeden Tag, auch meistens am Wochenende. Ich habe das Gefühl, dass mein Leben hier nicht in Arbeitswoche und Wochenende eingeteilt ist, sondern die Tage mehr in einander übergehen. Auch ist es nicht schlimm auch Samstags und Sonntags seine Zeit in der Schule zu verbringen, denn hier gibt es stabiles Internet, eine gemütliche Küche und ich habe ja meinen eigenen Schreibtisch. Allgemein fühle ich mich hier in der Schule nach den paar Wochen viel mehr als ein Teil des Ganzen, als in den vier Jahren zu Hause. Ich denke, dass es an der familiäreren Atmosphäre hier liegt und auch daran, dass die Designschule so klein ist.
Hier also der Eingang des Hauptgebäudes
Das ist das Hauptgebäude, in dem die Seminarräume, der Computerraum, die kleine Bibliothek und die Küche sind.
Hier noch einmal ganz hinten zu sehen. Und vorne ist das Gebäude zu sehen, in dem unter anderem wir aus dem Möbeldesignkurs unseren Schreibtisch haben.
Und hier die Schreibtische von Niki und mir. Nikis rechts, meiner links.
Vorletzte Woche, nachdem wir eine erste Einführung in die Geschichte des schwedischen Möbeldesigns bekommen haben, haben wir eine Exkursion nach Kalmar gemacht und uns vor Ort Häuser und Möbel aus verschiedenen Epochen angesehen. Es war toll bei dem schönen Wetter den ganzen Tag spazieren zu gehen und ich habe viele schöne Ecken in Kalmar kennengelernt.
Hier ein paar Eindrücke
Das hier ist ein wirklich gemütliches Cafe, in dem Möbel aus den letzten Jahrhunderten zu finden sind. Unser Lehrer hat uns gebeten einen Kaffee zu bestellen und ist dann von Tisch zu Tisch gegangen und hat uns etwas über die jeweiligen Möbelstücke auf/an denen wir saßen erzählt.
Dann sind letzte Woche Hanna und Charlotte zu Besuch gekommen. Es war wirklich schön jemandem an dem, was man hier erlebt, teilhaben lassen zu können und Orte zu zeigen, die einem wichtig sind. Leider war die Besuchszeit viel zu schnell wieder vorbei und ich habe ganz vergessen ein paar Fotos zu machen. Es folgen aber welche, denn die beiden haben versprochen mir welche zu schicken.
Hanna und Charlotte sind mit dem Auto 1 1/2 Wochen durch Schweden gefahren und haben mir von jeder Station ihrer Reise eine Kleinigkeit mitgebracht. Hier ein Touri-T-Shirt aus Stockholm. :)
Außerdem haben sie mir geholfen den Tisch, in den ich mich in einem Second-Hand-Laden verliebt hatte, nach Hause zu transportieren.
Letzte Woche hatten wir in der Schule einen Workshop. Der Workshop fand in der Holzwerkstatt gegenüber den Schulgebäuden statt. Die Glasleute haben dort auch ihre Werkstätten. Leider kann ich heute kein Foto von dem Gebäude machen, da heute Sonntag ist und so viele Touristen hier sind, die beim Glasblasen zusehen und Glasgegenstände im Geschäft kaufen, dass man das Gebäude vor lauter Autos gar nicht richtig sehen kann.
Am ersten Tag des Workshops hatten wir die Aufgabe in Zweiergruppen innerhalb von vier Stunden aus dünnen Holzleisten, Nägeln, Leim und Band einen Gegenstand zu bauen, auf dem man sitzen kann. Die Auflage war, dass man keinen Hocker oder Stuhl bauen durfte, sondern sich der Aufgabe freier nähern sollte. Emelie und ich haben ein Dreieck gebaut, auf dem man (je nachdem, wie man es dreht) alleine oder zu zweit sitzen kann. Leider ist es nicht ganz fertig geworden.
Die nächste Aufgabe war innerhalb von zwei Tagen aus nur einem Holzstück mit den Maßen 1m/22cm/2cm einen Stuhl (keinen Hocker) zu bauen. Ich hätte nie gedacht, dass das klappt.
Hier die ersten Skizzen
Meine Gruppe: Volkan (Türkei) und wieder Emelie (Schweden)
Die ersten Konstruktionsversuche
Der Leim muss trocknen
Unser Stuhl zwei Stunden vor der Präsentation. Die Sitzfläche und ein Teil der Lehne fehlen noch.
Und hier das Endprodukt mit den Stühlen der anderen Gruppen im Hintergrund.
Ich habe das Gefühl in der letzten Woche wirklich eine ganze Menge gelernt zu haben. Statt einen Vortrag über Statik und Konstruktion gehalten zu bekommen, haben wir unsere Erfahrungen selber gemacht. Das war super. Ich habe durch das eigene Arbeiten viel mehr gelernt und verstanden und ich denke, dass mein erworbenes Wissen auch nachhaltiger sein wird, als wenn ich es nur theoretisch erworben hätte. Und nur um diesen Wissenserwerb ging es bei dem Workshop. Wir sollten keinen perfekten Stuhl abliefern, sondern selber denken, ausprobieren und merken, dass man manchmal auch umdenken und seine Ideen abändern muss. Und das mussten wir. Wir haben die Stäbe für die Sitzfläche leider schief gesägt, so dass sie nicht stabil genug waren, aber dann haben wir einfach zwei zusammengeklebt und das Problem war gelöst. Auch hatten wir am Ende etwas zu wenig Holz, so dass die Schönheit der geplanten Form zu Gunsten der Funktionalität hintenangestellt werden musste. Aber am Ende haben wir es wirklich geschafft einen Stuhl zu bauen. Er ist zwar nicht wahnsinnig bequem, da der Winkel zwischen Sitzfläche und Lehne zu klein ist und er ist auch etwas windschief, aber es ist ein Stuhl, der so stabil ist, dass auch ein hoch gewachsener Man darauf sitzen kann, ohne dass er zusammenbricht. :) Und wir haben es geschafft ihn zu bauen ohne irgenwelches Vorwissen zu haben. Einzig durchs Denken und Ausprobieren.
Also falls jemand mal Langeweile hat, kann ich nur empfehlen zu versuchen einen Stuhl zu bauen, anstatt zu Scrabbeln. Es ist auch eine Knobelaufgabe, aber es ist eine neue Herausforderung es kommt am Ende ein Produkt heraus, das man auch noch benutzen kann. Das ist ein gutes Gefühl.
Ich wünsche euch einen schönen Sonntag und hoffe, dass ich bald mal wieder etwas von euch höre.
Viele liebe Grüße!
Franzi